Wenn mit dem Wiedereinstieg nach der Elternzeit der Alltag zurückkommt, kann sich das wie ein Stock in die Speichen anfühlen. Als dein Kind zur Welt kam, blieb deine Welt einmal kurz stehen. Alles drehte sich um den Nachwuchs und ihr hattet zunächst Zeit, euch an diese neue und überwältigende Situation zu gewöhnen. Diese Zeit ist jedoch vergleichsweise kurz gewesen. Um nun beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit keine Bruchlandung zu machen, möchte ich dir mitgeben, was auf dich zukommen kann und worauf du achten solltest, um damit gut umgehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
Über diesen Beitrag
Wie dir dieser Beitrag helfen wird
Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit bringt emotionalen Druck mit sich. Du bist in einer Situation, die du so noch nicht hattest und möchtest alles richtig machen. Für dich, dein Kind und die Familie und auch für deinen Arbeitgeber. Um mit dieser emotional komplexen Aufgabe direkt zum Wiedereinstieg nach der Elternzeit klarzukommen, hilft es das grundsätzliche Dilemma und die typischen Herausforderungen zu verstehen, sowie deine eigenen Prioritäten zu kennen. Dann weißt du mit Gewissheit, wann schwierigen Zeiten auszuhalten sind und wann es nötig ist, deine persönliche Reißleine zu ziehen, um deinen Grundsätzen treu zu bleiben.
Was du in diesem Beitrag findest
In diesem Beitrag liegt der Fokus auf den Lösungen für die Herausforderungen, die der Wiedereinstieg nach der Elternzeit für die ganze Familie mit sich bringt und denen du dich nun zum ersten Mal stellen musst. Ich möchte dir zeigen, welches Dilemma sich ergibt, wenn das System der Familie auf das System der Arbeit trifft und welche typischen Herausforderungen sich durch dieses Zusammenspiel ergeben. Auch möchte ich dir zeigen, was für dich beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit besonders wichtig ist, um bei klarem Verstand zu bleiben und den Übergang zu meistern.
Was du in diesem Beitrag nicht findest
Finanzielle und rechtliche Fragen zum Wiedereinstieg nach der Elternzeit werden in diesem Beitrag hingegen nicht behandelt. Fragen wie „Auf welche Position kann ich zurückkehren?“ oder „Darf ich in Teilzeit arbeiten oder meine Stunden für mehr Geld wieder aufstocken?“ sind natürlich von genauso großem Interesse. Für diese gesetzlichen Rahmenbedingungen bin ich jedoch nicht der Experte. Ich beschäftige mich mit den emotionalen und organisatorischen Aspekten, die Zufriedenheit und Erfolg im Berufsleben beeinflussen, in diesem Fall speziell für den Wiedereinstieg nach der Elternzeit.
Das Dilemma beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit
Die Emotionen
Als Elternteil möchtest du deinem Kind gerecht werden. Es ist zunächst einmal auf sich allein gestellt und verlässt sich vor allem auf seine Eltern. Auch auf seine berufstätigen Eltern, da macht es nämlich keinen Unterschied. Bisher hat das auch gut geklappt, aber jetzt, beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit, kommt dein Arbeitgeber ins Spiel. Er erwartet nämlich ebenfalls, dass du ihm gerecht wirst, und vermutlich möchtest du das auch, denn ein Einkommen für Miete und Lebensmittel hat schon in der Vergangenheit nicht geschadet.
Wenn du darüber nachdenkst, wie dein Berufsalltag früher aussah, und das mit deinem aktuellen Alltag mit Kind kombinierst, merkst du schnell, dass hier einige Puzzleteile nicht zusammenpassen.
Die Verpflichtungen
Du fühlst dich deinem Kind gegenüber auf eine Art und Weise verpflichtet, wie es vor dem Elterndasein noch nie der Fall war. Gleichzeitig hast du Verpflichtungen gegenüber deinem Arbeitgeber, denn ihr habt einen Arbeitsvertrag miteinander.
Es stellt sich die Frage, wem gegenüber du dich verpflichtet fühlst und wem gegenüber du verpflichtet bist. Die Antwort ist: beiden. Zu wissen, in welchem Maße du wem gegenüber verpflichtet bist, ist Teil der Lösung und schafft dir eine Reißleine. Siehe dazu: Deine persönliche Reißleine.
Die Ängste
Zwei hauptsächliche Ängste wechseln sich beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit ab: zum einen die existenzielle Angst wegen des Geldes. Zum anderen die emotionale Angst, „schlechte Eltern zu sein“, wenn der Alltag zurückkommt. Irgendwann reift dann aber der Gedanke: „Ich muss das hinkriegen, andere haben es ja auch geschafft“.
Typische Herausforderungen beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit
Das erste Mal darüber nachzudenken, wie man Arbeit und Familie in Einklang bringt, kann einschüchternd sein. Berufstätige Eltern stoßen dabei auf zahlreiche Herausforderungen. Einige der häufigsten Herausforderungen sind nachfolgend beschrieben, vielleicht erkennst du dich in einigen davon wieder.
Herausforderung 1: Betreuungszeiten und Arbeitszeiten
Ab wann soll dein Kind in die Kita gehen und wie lange soll es dort bleiben? Bei einem 8-stündigen Arbeitstag, einer Pendelzeit von einer Stunde pro Richtung und keiner Mittagspause wäre dein Kind bereits 10 Stunden in der Kita! Möchtest du dein Kind in der Kleinkind-Phase selbst betreuen und könnte ihm lange Fremdbetreuung schaden? Auch wenn die Entscheidung individuell getroffen werden muss, ist klar, dass Betreuungszeiten und Arbeitszeiten beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit eine grundsätzliche Herausforderung darstellen.
Herausforderung 2: Elternsein und Deadlines
Der Versuch, sich auf beide Bereiche aufzuteilen, führt zu einem chronischen Zeitmangel und einem Qualitätsverlust, sowohl in den Arbeitsergebnissen, als auch in der Eltern-Kind-Beziehung. Hält dieser Zustand über einen längeren Zeitraum an, verschlechtert sich die Work-Life-Balance, was ohne Aussicht auf Besserung zu einem Burnout führen kann. Zusätzlich gibt es emotionale Belastungen durch Schuldgefühle, die zu weiteren gesundheitlichen Problemen wie Schlafstörungen und Angstzuständen führen können. Das ständige Multitasking verhindert, dass du dich selbst reflektierst und einen Ausweg findest, denn es gibt jederzeit immer noch irgendetwas zu tun.
Herausforderung 3: Krankes Kind und fokussiertes Arbeiten
Dein Kind ist krank und du arbeitest trotzdem. Für berufstätige Eltern im Home Office ist das machbar und die Kinderkrankentage waren sowieso bereits im ersten Quartal des Jahres verbraucht. Das bedeutet nochmal zusätzlichen Stress. Gerade jetzt braucht dein Kind noch mehr Aufmerksamkeit von dir und du versuchst Kollegen in Meetings zu folgen, Mails zu schreiben, Tabellen fehlerfrei auszufüllen und Präsentationen pixelgenau anzuordnen, während es fiebernd auf deinem Schoß liegt.
Herausforderung 4: Termine mit Kind und spontane Aufgaben
Es gibt auch Termine, die du mit deinem Kind wahrnehmen musst oder es möchtest, weil sie euch beiden gut tun und eure Lebensqualität verbessern. Du hast diesen Termin schon seit 2 Wochen in deinem Kalender blockiert, und dennoch haben Kollegen oder Vorgesetzte eine spontane Aufgabe für dich und ignorieren deine Nichtverfügbarkeit. Selbst bei nicht dringlichen Aufgaben wird oft erwartet, dass du sie sofort priorisierst und den Termin mit deinem Kind verschiebst, da so etwas angeblich selten vorkommt und es ja “nur ein Kind” sein´. In dieser Situation sind berufstätige Eltern schon Schachmatt, da sie einem vor den Kopf stoßen müssen, egal wie sie sich entscheiden und das, obwohl es lange geplant und angekündigt war.
Herausforderung 5: Mangelndes Verständnis führt zu Isolation
Die Herausforderungen für berufstätige Eltern, können häufig leider auch nur diese verstehen. Das kann in sozialen Situationen zu Problemen führen. Häufig ist es für Kollegen unverständlich, warum Termine nicht möglich sind, wenn das Kind ins Bett muss, warum Deadlines nicht eingehalten werden können, wenn das Kind krank ist, oder warum du wirklich Zeit für deine Mittagspause brauchst, weil dein 2-jähriges sich das Essen noch nicht selber kocht. Du hast pünktlich Feierabend gemacht oder ein Teamevent abgesagt, weil du niemanden für die Betreuung gefunden hast! Schande, schäm dich du Außenseiter. Du hast Kindkrank eingereicht und musstest zum Personalgespräch, um über deine Motivation zu reden. Auch wenn sich das übertrieben anhört, ist es für viele Realität.
Herausforderung 6: Erwartungen an die Geschlechterrollen
Es gibt bis heute eine antiquierte Erwartung an die Geschlechterrollen, die sich auch beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit zeigen. Leider werden Frauen, die Karriere machen wollen, immer noch genau so schief angeschaut wie Männer, die sich um ihr Kind kümmern wollen.
Dein Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist als Frau gerade mal 6 Monate her und du fragst nach einer Beförderung? Willst du dich nicht erstmal um dein Kind kümmern? Als Mann möchtest du dein Kind von der Kita abholen und zum Schwimmen bringen? Kann das nicht deine Frau machen? Auch das hört sich übertrieben an und dennoch müssen bei berufstätigen Eltern die Frauen sich immer noch dafür rechtfertigen, wenn Sie mit Kind Karriere machen wollen und Männer dafür, wenn sie ihre Familie als ihren ersten und wichtigeren Job sehen.
Herausforderung 7: Finanzielle Herausforderungen
Beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit gibt es hoffentlich erstmal keine großen finanziellen Herausforderungen, denn du hast dir vorher alles gut durchgerechnet. Wenn es zum nächsten Jobwechsel kommt, dann kann es jedoch eine Herausforderung geben. Du bist jetzt wahrscheinlich nicht mehr so flexibel bei deinen Gehaltsverhandlungen, weil du ein bestimmtes Gehalt einfach brauchst. Viele Arbeitgeber versuchen immernoch ihre Bewerber in den Gehaltsverhandlungen zu drücken und verstehen nicht, dass du eventuell gar keinen Spielraum für eine Verhandlung hast. So kann deine Zeit der Bewerbungen etwas länger werden, weil du dir nun auch das Geld einforderst, dass du verdienst. Es geht halt nicht mehr nur um dich, sondern um die Familie.
Herausforderung 8: Disziplin in Momenten der Erschöpfung
Wenn dein Kind bei all dem Multitasking dann mal bei anderen Familienmitgliedern schläft oder bei Freunden spielt oder einen mehrtägigen Ausflug mit der Kita macht, dann möchtest du dich einfach nur noch ausruhen. Endlich mal kein Multitasking. Genau in diesen Momenten hast du dann aber ein schlechtes Gewissen, weil entweder privat oder bei der Arbeit Dinge liegen geblieben sind, die du genau jetzt erledigen könntest. Ohne Ablenkung einfach nur arbeiten zu können oder aufgeschobenes erledigen zu können ist das neue entspannen.
Was für berufstätige Eltern besonders wichtig ist
Deine persönliche Reißleine
Du brauchst ein tiefes Verständnis von dir selbst und deinen eigenen Bedürfnissen, um nicht zum Spielball zu werden. Kenne deine Werte und deine Überzeugungen und sei dir bewusst, wofür du stehst und wofür du nicht stehst. Sei dir bewusst, was du leisten kannst und auch was du leisten möchtest.
Du gehst gestärkt durchs Leben und gestaltest dein Leben aktiv, wenn du jederzeit beantworten kannst warum du etwas tust und wie die vielen Einzelteile deines Lebens zusammengehören.
Zwei exzellente Bücher, die ich für die Persönlichkeitsentwicklung und Charakterbildung empfehlen kann sind “Der Weg des Seal” und “Bezwinge den Wolf in dir” von Mark Divine. Seine langjährige Erfahrung in der Ausbildung von Menschen, die mental ausgezeichnet stark sind, bricht er in diesen beiden Büchern für den Hausgebrauch runter.
Der (fehlende) Schlaf
Berufstätige Eltern haben besonders beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit das Problem, dass sie zu nichts mehr kommen, was sie vor der Zeit mit Kind für sich selbst gern gemacht haben. Während der Elternzeit kann es mit den Hobbys noch geklappt haben, aber spätestens beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist damit vorbei. Eine häufige Strategie dem zu begegnen ist, das einfach nachts ausgleichen zu wollen und da den liebgewonnenen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Der daraus resultierende Schlafmangel verstärkt jedoch nur die Frustration über die Tatsache, dass man selber jetzt erstmal hinten ansteht. Für alles gibt es eine Zeit im Leben, auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt, kommt auch dafür die Zeit wieder zurück.
Die Wichtigkeit körperlicher Gesundheit
Wenn das körperliche Wohl zu lange auf der Strecke bleibt, werden deine Leistungsfähigkeit und deine geistige Gesundheit darunter leiden. Das sich lang anhaltender Stress auf den Körper auswirken kann ist mittlerweile bekannt. Oftmals wird nicht beachtet, dass das auch andersherum passiert. Wenn du dich körperlich nicht wohl fühlst, kann das geistigen Stress auswirken und dich sogar zu Selbstzweifeln bringen. Du musst nicht den durchtrainierten Idolen der Medien nacheifern, jedoch sorgen eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung für mehr Energie, im Körper und im Kopf. Auch solltest du zum Arzt gehen, wenn du es brauchst. “Dafür habe ich gerade keine Zeit” sorgt höchstens dafür, dass du dich noch wesentlich länger mit etwas unwohl fühlst.
Die Wichtigkeit der Selbstfürsorge und der Psyche
Damit es dir gutgehen kann, musst du es dir selbst erlauben. Das bedeutet, dass du Zeit und Energie nicht nur in deine Kinder und deine Arbeit investierst, sondern auch in dich. Es ist leicht die im Alltag so dringend benötigte Zeit aus der Selbstfürsorge herauszuholen. Wenn Zustände anhalten, mit denen du nicht umgehen kannst, läufst du Gefahr einen Burn-out zu bekommen. Wenn man körperlich krank ist geht man zum Arzt und glücklicherweise wird es immer normaler sich in stressigen Zeiten an einen Coach zu wenden. Ein Coach kann dir dabei helfen dich langfristig so weiterzuentwickeln, dass du souverän und entspannt mit den Situationen umgehen kannst, die eben noch eine Herausforderung für dich waren.
Zusammenfassung zum Thema Wiedereinstieg nach der Elternzeit
Um den Wiedereinstieg nach der Elternzeit zu meistern, ist es unerlässlich, dass du deine Prioritäten im Leben kennst. Solltest du dabei Hilfe benötigen, diese Prioritäten zu erkennen und Fähigkeiten zu erlangen um dein Leben aktiv zu gestalten, dann vereinbare gerne ein Erstgespräch mit mir und lass uns drüber sprechen. Ansonsten kann ich dir Möglichkeiten dich zu organisieren auch noch in meinem Beitrag für berufstätige Eltern anbieten.